Lot: 2

Steinkopf "hacha", späte Klassische Periode, ca. 600 bis 900 n. Chr.

Mexiko, Mittlere Golfküste, Veracruz

Provenienz Größe Aufruf / Schätzpreis
Ketterer, Munich, 25 June 1988, Lot 47
Bruno Heimberg (1933-2023), Munich, Germany
H: 22 cm 6000 EUR / 9000 EUR

Alabaster, Pigment,

Nach Ferdinand Anton handelt es sich um einen Ellenbogenschutz in Axtform ("hacha"), der vermutlich den Frühlingsgott "Xipe Totec" darstellt.

Anton schreibt: "Das Objekt ist auf der Innenseite so ausgehöhlt, dass es sich bequem dem Ellenbogen eines Ballspielers anpasst, um die Hartgummmibälle zu schlagen oder abzuwehren. Vermutlich wurde im Spiel das Steinobjekt mit Bandagen am Arm befestigt. Für die Funktion im Ballspiel spricht nicht nur die Form, sondern auch die Darstellung des Frühlingsgottes, zumal die wichtigen Spiele im Zusammenhang mit den Fruchtbarkeitsriten standen, bei denen der Ball die Sonne verkörperte."

Anton beruft sich auf alte Skizzen von Christoph Weiditz, die zeigen, dass die Ballspieler den Ball mit Hüfte und Ellenbogen abwehrten oder schlugen. Weiditz hatte während seiner Spanienreise Anfang des 16. Jahrhunderts die Gelegenheit, indianische Ballspieler zu zeichnen, die Cortes von Mexiko in sein Mutterland mitgebracht hatte. Seit dieser Zeit hält sich die archäologisch unbestätigte Hypothese, das der Kautschukball nur mit Hüfte und Ellenbogen berührt werden durfte.

Ob beim Ballspiel tatsächlich solch schwere Ausrüstungsgegenstände aus Stein getragen wurden ist heute umstritten. Es wird vermutet, daß sie eher aus Leder oder Holz gearbeitet waren. Zur Bedeutung der "hachas" aus Stein gibt es verschiedene Interpretationen. Sie könnten als eine Art heraldisches Symbol für bestimmte Gruppen, Familien oder einzelne Personen gedient haben, oder aber als Grabbeigaben gedacht gewesen sein.

Für die klassische Zeit der Golfküste typisch, sind drei Arten von Steinplastiken, die symbolisch stehen für Ausrüstungsgegenstände, die von Ballspielern getragen wurden: "hachas" (Äxte), "jugos" ("Joche") und "palmas".

Die steinernen "jugos" sind die rituellen Gegenstücke zu Schürzen aus Leder und Holz, die die Spieler um die Hüften trugen, um sich gegen die harten Gummibälle zu schützen. "Hachas" und "palmas" wurden seitlich an, oder auf den "jugos" getragen, als schmückender Bestandteil der zeremoniellen Kleidung.


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