Lot: 30

Große zoomorphe Brettmaske "bedu" (männl. Typus)

Côte d'Ivoire, Nafana / Kulango / Hwela

Provenienz Größe Zuschlag
Munich Private Collection H: 121,5 cm verkauft

Holz, Farbpigmente, rest.

Bravmann zufolge entstand der "bedu"- Kult 1930 in Oulike, einem Nafana-Dorf und fand schnell in den benachbarten Gemeinden Verbreitung, seien diese volta-sprachig wie die Nafana und Kulango oder mandesprachig wie die Hwela (Hahner-Herzog,1997, S. 249).

Die Masken hatten während des einmonatigen Neujahrsfestes sowie bei Erntefesten und Beerdigungen ihren Auftritt. Die Maskerade diente dazu, die Gemeinschaft zu reinigen und zu vereinen, die soziale Ordnung und Fruchtbarkeit zu fördern und Krankheiten abzuwehren.

Während des Neujahrsmonats erschienen nachts maskierte Paare aus Männern und Frauen, die ideales Verhalten vorlebten und unangemessene Handlungen persiflierten. Die Aufsätze des männlichen Maskentyps trugen zumeist Hörner und die des weiblichen runde Scheiben oberhalb des Gesichtes. Die vor dem Gesicht getragene Maske wurde durch ein bodenlanges, zotteliges Raphiakostüm ergänzt. Während des Tanzmonats wurden sie einmal wöchentlich gebadet und am Ende mit Holzkohle ("bidie") und Kaolin ("hyire"), gemischt mit Sheabutter, gefärbt.

Der "bedu" Kult geht wahrscheinlich auf den früheren "sakrobundi" Kult zurück, der von dem britischen Militärarzt R. A. Freeman 1888/89 erstmals erwähnt wurde. "Sakrobundi" behielt bis weit in die 30iger Jahre des 20. Jahrhunders hinein großen Einfluss. Danach wurde er von den französischen und britischen Missionaren unterdrückt und schließlich nicht mehr praktiziert, oder, wie es die Nafana-Ältesten von Oulike formulierten, er wurde "schlafen gelegt" (Phillips,1996, S. 452 f.).


Hahner-Herzog, Iris, Das Zweite Gesicht, Genf, München, New York 1997, p. 249, cat. 58 f. Phillips, Tom (Hg.), Afrika, Die Kunst eines Kontinents, Berlin 1996, p. 452 f. Cole, Herbert M. & Doran H. Ross, The Arts of Ghana, Los Angeles 1977, p. 131