Lot: 155

Anthropomorphe Gesichtsmaske "deangle"

Côte d'Ivoire, Dan-Nyor, Uopie (ca. 1890-1950) oder Nachfolger

Provenienz Größe Zuschlag
Mathias Komor (1909-1984), New York City, USA (ca.1966)
Dorothy and James Schram, Burlington, Iowa, USA, 1976 donated to:
Iowa Wesleyan University Collection, Mount Pleasant, Iowa, USA (Deaccessioned by the above in 2023)
H: 22 cm verkauft

Holz, altes Sammlungsetikett "Mathias Komor, New York, Works of Art, ...814", Sockel

Vorliegende Maske weist große stilistische Gemeinsamkeiten mit einer Maske auf, die 1949 von Hans Himmelheber in Nyor Diaple erworben und in seinem Standardwerk "Negerkunst und Negerkünstler" 1960 erstmals publiziert wurde (S. 157, ill. 126 a & b).

In seiner Arbeit über "Afrikanische Meister der Elfenbeinküste" von 2014, konnte Eberhard Fischer diese Maske einem Meister Uopie zuordnen, der von ca. 1890 bis 1950 in dem Dorf Nyor Diaple lebte, wo er als der unangefochtene Meisterschnitzer seiner Generation galt.

Typische Züge für Uopies Masken sind laut Fischer die spitzovale Gesichtsform mit kurzem Kinn, die schmalen Augenschlitze, die von einem markanten, einst wohl weiß gefassten "Fischschwanzrahmen" gesäumt werden und der Mund mit auffallend vollen Lippen.

Die Bildhauer von Nyor Diaple waren Mitte des 20. Jahrhunderts weit über ihr Dorf hinaus als die besten Maskenschnitzer der Region anerkannt. Sie schufen über Generationen hinweg Werke, die für das ganze Dan-Land von Bedeutung waren. Himmelheber und Fischer dokumentierten in Diaple zwischen 1950 und 1975 vor allem drei Meister: Tame, Si und Topieme. Tame (ca. 1900 geboren) hat sein Können nach eigenen Berichten von Meister Uopie erlernt, bei dem er vier Jahre in die Lehre ging (Fischer & Homberger, 2014, S.116).

"Dean"- Maskengestalten wurden für die Initiationslager der Knaben geschaffen. Täglich im Wechsel verließen die Maskenträger das Lager und suchten das Dorf auf, um die Frauen um Nahrung für die im Beschneidungslager eingeschlossenen Knaben zu erbitten. Ihr schönes weibliches Gesicht und einnehmendes Verhalten sollte die Mütter positiv beeinflussen. In "dean"- Maskengestalten formulieren Dan-Bildhauer ihr Ideal eines schönen weiblichen Gesichts.


Himmelheber, Hans, Negerkunst und Negerkünstler, Würzburg 1960, p. 157, ill. 126 a & b Fischer, Eberhard & Hans Himmelheber, Die Kunst der Dan, Zürich 1976, p. 45, ill. 2 Fischer, Eberhard & Hans Himmelheber, The Arts of the Dan in West Africa, Zurich 198

ADHRC: 0205703