Lot: 81

93. Tribal Art Auktion

Seltener und sehr früher Typus einer Tanzmaske "kepong", vor 1921

Papua-Neuguinea - Bismarck Archipel - Neu Irland

Provenance Size Starting price / estimated price
Heinrich Meyer (1878-1969), Neuenbrok/ Hankhausen, Germany H: 35 cm (mask);
80 cm (wings)
sold

Holz , Kokosfaser, Muschel, Pigmente, Stoff,
Diese Maske ist dem sehr frühen Typus der "kepong"- Tanzmasken zuzuordnen. Diese wurden im Rahmen von "malagan"- Zeremonien verwendet, bei denen es sich um äußerst komplexe Bestattungsriten handelt, die sich über mehrere Jahre hinziehen konnten. Der Maskentypus soll mit Reinigungsritualen und der Tabu-Aufhebung nach einem Todesfall in Zusammenhang gestanden haben.

Diese seltene Tanzmaske wurde von Kapitän Heinrich Meyer (1878-1969) 1921 nach Deutschland verbracht.

Meyer, ein Lehrerssohn aus Neuenbrok, hatte bereits als junger Mann, die Seemannslaufbahn eingeschlagen und war Jahrzehnte für die Norddeutsche Lloyd Bremen auf allen Weltmeeren unterwegs. Unter anderem führte ihn sein Weg "zu den Menschenfressern" nach Papua Neuguinea, wo er diese bemerkenswerte Tanzmaske sammelte.

Der Kriegsausbruch 1914 überraschte ihn und sein Schiff in Sumatra, wo er fünf Jahre zusammen mit seinem Maschinisten und einigen Malaien an einem Flußufer festsaß. Erst 1921 kehrte er nach Deutschland zurück.

Die Maske hat ihn so nachhaltig beeindruckt, daß er sich mit ihr zusammen für einen Zeitungsartikel zu Ehren seines 85. Geburtsages ablichten ließ (Nord-West-Zeitung, 14.2.1963). Sein abenteuerliches Leben ist in alten Fahrtenbüchern dokumentiert.

Bemerkenswert ist, daß die Maske vollständig, mit den Seitenflügeln erhalten ist. Die Maske wurde gefirnisst.

Vergleichbare Masken des "kepong"-Typs abgebildet bei Conru (2013), ill. 187 & 188.


Conru, Kevin (ed.), Bismarck Archipelago Art, Milan 2013, ill. 187 & 188