Lot: 66

98. Auktion

Helmmaske "epa": Männliche Figur mit Tier, ca. 1920

Nigeria, Yoruba, Ekiti, Areogun von Osi-Ilorin (1880-1954)

Provenance Size Starting price / estimated price
Baron Alfons von Verwilgen (1967)
Gert Stoll, Berchtesgaden, Germany
Zemanek-Münster, Würzburg, 24 November 2007, Lot 146
Werner Zintl, Worms, Germany
H: 85,5 cm This object is not available anymore.

Holz, rot eingefärbt, weißes und indigoblaues Pigment, Fehlstellen (Insektenfraß), rest., Sockel

Diese Helmmaske ist ein Werk des Meisterschnitzers Areogun von Osi- Ilorin. Laut Auskunft eines Vorbesitzers wurde sie 1967 von Baron Alfons von Verwilgen nach Deutschland verbracht.

Bei den Ekiti und Igbomina im nordöstlichen Yorubaland finden bis heute im jährlichen oder zweijährigen Intervall mehrtägige Maskenfeste statt, die im nördlichen Bereich unter der Bezeichnung "epa", in der südlichen Region als "elofon" bekannt sind.

Die Helmmasken werden von jungen Männern getragen, die sich langsam und kontrolliert bewegen, da die Masken hoch aufragen und mit einigem Gewicht auf ihren Köpfen lasten. Sie tanzen durch das Dorf und müssen auf einen erhöhten Hügel springen, um ihre Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten, unter Beweis zu stellen. Man glaubt, dass es ein schlechtes Omen für das Dorf ist (und manchmal Unglück bringt), wenn die Maske während des Sprungs vom Kopf des Darstellers fällt. Wenn sie nicht in Gebrauch sind, werden die Masken in Schreinen aufbewahrt, in denen die Dorfbewohner zu den Ahnen beten und ihnen Opfergaben darbringen können.

Die Maskenmotive und die Abfolge der Maskengestalten während der Aufführung sind im gesamten "epa" / "elofon"-Gebiet nahezu identisch.
Den Beginn des Festes markiert das Erscheinen von "oloko", dem "Herrn des Gehöfts", dessen Aufbau einen Leoparden trägt, der eine Antilope reißt. Ihm folgen "jagun-jagun", der Krieger, der auch als berittener Jäger und/oder König dargestellt wird, sowie "olosanyin", der Heilkundige. Die Feierlichkeiten enden mit dem Auftritt einer Maske, die eine Frauenfigur, meist eine Mutter mit Kindern, zeigt ("olomoyeye").

Sowohl durch die Motive auf den Masken wie auch durch die Darbietungen der Tänzer und die begleitenden Gesänge sollen die Erinnerung an historische Persönlichkeiten und Ereignisse wach gehalten, und die kulturellen Werte und Leistungen der Gesellschaft vergegenwärtigt werden, wodurch letztlich die Gemeinschaft stabilisert und ihr Wohlergehen gewährleistet werden soll.

Die Masken gehören den verschiedenen, in einem Dorf ansässigen Verwandtschaftsverbänden ("idile") an. In deren Auftrag werden sie von spezialisierten Schnitzern hergestellt, während die Bemalung von den Besitzern ausgeführt und regelmäßig vor den Feiern erneuert wird.

Die Basis der Masken ("ikoko") besteht aus einem meist doppelgesichtigen Helm mit stereotypen Zügen und geometrisierenden Formen, bei dessen Gestaltung die Künstler an genaue Vorgaben gebunden sind. Bei den szenischen Darstellungen des Überbaus dagegen, die in einem eher realitätsnahen Stil gearbeitet sind, sind ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt.


Eisenhofer, Stefan (Hg.), Kulte, Künstler, Könige in Afrika, Linz 1997, p. 242 ff.